Überblick: Laut-Buchstaben-Zuordnung

Aus Ortho & Graf - Showroom
Zur Navigation springen Zur Suche springen
LBZ
Schnellzugriff auf den Regelungsbereich: Überblick Laut-Buchstaben-Zuordnung • Vokale: Zuordnungen (§ 1)Kennzeichnung kurzer und langer Vokale (§ 2 - § 12)Umlautschreibungen und Besonderheiten (§ 13 - § 19)Vokale in Fremdwörtern (§ 20 - § 21) • Konsonanten: Zuordnungen (§ 22)Auslautverhärtung und weitere Besonderheiten (§ 23 - § 31)Konsonanten in Fremdwörtern (§ 32)


Vorbemerkungen

(1)
Die Schreibung des Deutschen beruht auf einer Buchstabenschrift. Jeder Buchstabe existiert als Kleinbuchstabe und als Großbuchstabe:

a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z    ä ö ü    ß

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z    Ä Ö Ü

Die Umlautbuchstaben ä, ö, ü werden im Folgenden mit den Buchstaben a, o, u zusammen eingeordnet; ß nach ss. Zum Ersatz von ß durch ss siehe § 25 E2. Zur Schreibung von ß bei Schreibung mit Großbuchstaben siehe § 25 E3.

In Fremdwörtern und fremdsprachigen Eigennamen kommen außerdem Buchstaben mit zusätzlichen Zeichen sowie Ligaturen vor (zum Beispiel ç, é, â, œ).
(2)
Für die Schreibung des Deutschen gilt:

(2.1) Buchstaben und Sprachlaute sind einander zugeordnet. Die folgende Darstellung bezieht sich auf die Standardaussprache, die allerdings regionale Varianten aufweist.

(2.2) Die Schreibung der Wortstämme, Präfixe, Suffixe und Endungen bleibt bei der Flexion der Wörter, in Zusammensetzungen und Ableitungen weitgehend konstant (zum Beispiel Kind, die Kinder, des Kindes, Kindbett, Kinderbuch, Kindesalter, kindisch, kindlich; Differenz, Differenzial, differenzieren; aber säen, Saat; nähen, Nadel). Dies macht es in vielen Fällen möglich, die Schreibung eines Wortes aus verwandten Wörtern zu erschließen.

Dabei ist zu beachten, dass Wortstämme sich verändern können, so vor allem durch Umlaut (zum Beispiel Hand – Hände, Not – nötig, Kunst – Künstler, rauben – Räuber), durch Ablaut (zum Beispiel schwimmen – er schwamm – geschwommen) oder durch e/i-Wechsel (zum Beispiel geben – du gibst – er gibt).

In manchen Fällen werden durch verschiedene Laut-Buchstaben-Zuordnungen gleich lautende Wörter unterschieden (zum Beispiel malen aber mahlen, leeren aber lehren).

(3)
Der folgenden Darstellung liegt die deutsche Standardsprache zugrunde.

Besonderheiten sind bei Fremdwörtern und Eigennamen zu beachten.

(3.1) Fremdwörter unterliegen oft fremdsprachigen Schreibgewohnheiten (zum Beispiel Chaiselongue, Sympathie, Lady). Ihre Schreibung kann jedoch – und Ähnliches gilt für die Aussprache – je nach Häufigkeit und Art der Verwendung integriert, das heißt dem Deutschen angeglichen werden (zum Beispiel Scharnier aus französisch charnière, Streik aus englisch strike). Manche Fremdwörter werden sowohl in einer integrierten als auch in einer fremdsprachigen Schreibung verwendet (zum Beispiel Fotografie/Photographie).

Nicht integriert sind üblicherweise

a) zitierte fremdsprachige Wörter und Wortgruppen (zum Beispiel: Die Engländer nennen dies "one way mind");

b) Wörter in international gebräuchlicher oder festgelegter – vor allem fachsprachlicher – Schreibung (zum Beispiel City; medizinisch Phlegmone).

Für die nicht oder nur teilweise integrierten Fremdwörter lassen sich wegen der Vielgestaltigkeit fremdsprachiger Schreibgewohnheiten keine handhabbaren Regeln aufstellen. In Zweifelsfällen siehe das Wörterverzeichnis.

(3.2) Für Eigennamen (Vornamen, Familiennamen, geografische Eigennamen und dergleichen) gelten im Allgemeinen amtliche Schreibungen. Diese entsprechen nicht immer den folgenden Regeln.

Eigennamen aus Sprachen mit nicht lateinischem Alphabet können unterschiedliche Schreibungen haben, die auf die Verwendung verschiedener Umschriftsysteme zurückgehen (zum Beispiel Schanghai, Shanghai).

(4)
Beim Aufbau der folgenden Darstellung sind zunächst Vokale (siehe Abschnitt 1) und Konsonanten (siehe Abschnitt 2) zu unterscheiden.

Unterschieden sind des Weiteren in beiden Gruppen grundlegende Zuordnungen (siehe Abschnitt 1.1 und 2.1), besondere Zuordnungen (siehe Abschnitte 1.2 bis 1.7 und 2.2 bis 2.7) sowie spezielle Zuordnungen in Fremdwörtern (siehe Abschnitt 1.8 und 2.8).

Laute werden im Folgenden durch die phonetische Umschrift wiedergegeben (zum Beispiel das lange a durch [a:]). Sind die Buchstaben gemeint, so ist dies durch kursiven Druck gekennzeichnet (zum Beispiel der Buchstabe h oder H).

Die Paragraphen des Regelungsbereichs im Überblick

(1) Vokale

(1.1) Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen (§ 1)

§ 1
Tabelle der grundlegenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen (Vokale).

(1.2) Besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale (§ 2 - § 5)

Folgen auf einen betonten Vokal innerhalb des Wortstammes – bei Fremdwörtern betrifft dies auch den betonten Wortausgang – zwei verschiedene Konsonanten, so ist der Vokal in der Regel kurz; folgt kein Konsonant, so ist der Vokal in der Regel lang; folgt nur ein Konsonant, so ist der Vokal kurz oder lang. Deshalb beschränkt sich die besondere grafische Kennzeichnung des kurzen Vokals auf den Fall, dass nur ein einzelner Konsonant folgt.
§ 2
Folgt im Wortstamm auf einen betonten kurzen Vokal nur ein einzelner Konsonant, so kennzeichnet man die Kürze des Vokals durch Verdopplung des Konsonantenbuchstabens.
§ 3
Für k und z gilt eine besondere Regelung: (1) Statt kk schreibt man ck. (2) Statt zz schreibt man tz.
§ 4
In acht Fallgruppen verdoppelt man den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten nicht, obwohl dieser einem betonten kurzen Vokal folgt.
§ 5
In vier Fallgruppen verdoppelt man den Buchstaben für den einzelnen Konsonanten, obwohl der vorausgehende kurze Vokal nicht betont ist.

(1.3) Besondere Kennzeichnung der langen Vokale (§ 6 - § 12)

Folgt im Wortstamm auf einen betonten Vokal kein Konsonant, ist er lang. Die regelmäßige Kennzeichnung mit h hat auch die Aufgabe, die Silbenfuge zu markieren, zum Beispiel Kü|he; vgl. § 6. Folgt nur ein Konsonant, so kann der Vokal kurz oder lang sein. Die Länge wird jedoch nur bei einheimischen Wörtern mit [i:] regelmäßig durch ie bezeichnet; vgl. § 1. Ansonsten erfolgt die Kennzeichnung nur ausnahmsweise:
a) in manchen Wörtern vor l, m, n, r mit h; vgl. § 8;
b) mit Doppelvokal aa, ee, oo; vgl. § 9;
c) mit ih, ieh; vgl. § 12.
§ 6
Wenn einem betonten einfachen langen Vokal ein unbetonter kurzer Vokal unmittelbar folgt oder in erweiterten Formen eines Wortes folgen kann, so steht nach dem Buchstaben für den langen Vokal stets der Buchstabe h.
§ 7
Das h steht ausnahmsweise auch nach dem Diphthong [ai].
§ 8
Wenn einem betonten langen Vokal einer der Konsonanten [l], [m], [n] oder [r] folgt, so wird in vielen, jedoch nicht in der Mehrzahl der Wörter nach dem Buchstaben für den Vokal ein h eingefügt.
§ 9
Die Länge von [a:], [e:] und [o:] kennzeichnet man in einer kleinen Gruppe von Wörtern durch die Verdopplung aa, ee bzw. oo.
§ 10
Wenige einheimische Wörter und eingebürgerte Entlehnungen mit dem langen Vokal [i:] schreibt man ausnahmsweise mit i.
§ 11
Für langes [i:] schreibt man ie in den fremdsprachigen Suffixen und Wortausgängen -ie, -ier und -ieren.
§ 12
In Einzelfällen kennzeichnet man die Länge des Vokals [i:] zusätzlich mit dem Buchstaben h und schreibt ih oder ieh.

(1.4) Umlautschreibung bei [ɛ⁠] (§ 13 - § 15)

§ 13
Für kurzes [ɛ⁠] schreibt man ä statt e, wenn es eine Grundform mit a gibt.
§ 14
In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise ä.
§ 15
In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise e.

(1.5) Umlautschreibung bei [ɔʏ̯] (§ 16 - § 17)

§ 16
Für den Diphthong [ɔʏ̯] schreibt man äu statt eu, wenn es eine Grundform mit au gibt.
§ 17
In wenigen Wörtern schreibt man ausnahmsweise äu.

(1.6) Umlautschreibung beim Diphthong [aɪ̯] (§ 18)

§ 18
In wenigen Wörtern schreibt man den Diphthong [aɪ̯] ausnahmsweise ai.

(1.7) Umlautschreibung beim e (§ 19)

§ 19
Folgen auf -ee oder -ie die Flexionsendungen oder Ableitungssuffixe -e, -en, -er, -es, -ell, so lässt man ein e weg.

(1.8) Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern (§ 20 - § 21)

§ 20
Über die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf. In den folgenden Listen sind nur die wichtigeren angeführt.
§ 21
Fremdwörter aus dem Englischen, die auf -y enden und im Englischen den Plural -ies haben, erhalten im Plural ein -s.

(2) Konsonanten

(2.1) Grundlegende Laut-Buchstaben-Zuordnungen (§ 22)

§ 22
Tabelle der grundlegenden Laut-Buchstaben-Zuordnungen (Konsonanten).

(2.2) Auslautverhärtung und Wortausgang -ig (§ 23 - § 24)

§ 23
Die in großen Teilen des deutschen Sprachgebiets auftretende Verhärtung der Konsonanten [b], [d], [ɡ],[v] und [z] am Silbenende sowie vor anderen Konsonanten innerhalb der Silbe wird in der Schreibung nicht berücksichtigt.
§ 24
Für den Laut [ç] schreibt man regelmäßig g, wenn erweiterte Formen am Silbenanfang mit dem Laut [ɡ] gesprochen werden.

(2.3) Besonderheiten bei [s] (§ 25 - § 26)

§ 25
Für das scharfe (stimmlose) [s] nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.
§ 26
Folgt auf das s, ss, ß, x oder z eines Verb- oder Adjektivstammes die Endung -st der 2. Person Singular bzw. die Endung -st(e) des Superlativs, so lässt man das s der Endung weg.

(2.4) Besonderheiten bei [ʃ] (§ 27)

§ 27
Für den Laut [ʃ] am Anfang des Wortstammes vor folgendem [p] oder [t] schreibt man s statt sch.

(2.5) Besonderheiten bei [ŋ] (§ 28)

§ 28
Für den Laut [ŋ] vor [k] oder [ɡ] im Wortstamm schreibt man n statt ng.

(2.6) Besonderheiten bei [f] und [v] (§ 29 - § 30)

§ 29
Für den Laut [f] schreibt man v statt f in ver- (wie in verlaufen) sowie am Anfang einiger weiterer Wörter.
§ 30
Für den Laut [v] schreibt man in Fremdwörtern regelmäßig und in wenigen eingebürgerten Entlehnungen v statt w.

(2.7) Besonderheiten bei [ks] (§ 31)

§ 31
Für die Lautverbindung [ks] schreibt man in einigen Wortstämmen ausnahmsweise chs bzw. ks statt x.

(2.8) Spezielle Laut-Buchstaben-Zuordnungen in Fremdwörtern (§ 32)

§ 32
Über die bisher dargestellten Laut-Buchstaben-Zuordnungen hinaus treten in Fremdwörtern auch fremdsprachige Zuordnungen auf.