BA Emilio Schmidt

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Grundlagen

Gesucht ist ein Zusammenhang für die Kraft F, die auf eine von einem viskosen Fluid mit der Einstromgeschwindigkeit v=vez umströmte Kugel mit dem Radius R wirkt.

Dabei werden hier stark laminare Strömungen betrachtet. Eine Größe, die die Laminarität bzw. Turbulenz einer Strömung charakterisiert ist die Reynolds-Zahl Re. Sie ist eine dimensionslose Größe, welche definiert ist durch: Re=ρvLμ

Hierbei ist ρ die Dichte des Fluids, v die Geschwindigkeit des Fluids, mit der es auf das angeströmte Objekt zufließt, L die charakteristische Länge des angeströmten Körpers und μ die dynamische Viskosität des Fluids. Stark laminare Strömungen werden dann durch Re1 beschrieben.

Analytische Herleitung der Stokes'schen Formel

Die auf die Kugel wirkende Kraft lässt sich in zwei separate Beiträge unterteilen. Einerseits kann eine Kraft aufgrund eines Druckgradienten um die Kugel wirken, andererseits kann eine Kraft infolge von Scherungseffekten an der Kugeloberfläche auftreten.

Die Kraft auf die Kugel lässt sich dann über den Spannungstensor σ berechnen: F=VσdA

Der Spannungstensor beschreibt dabei die Verteilung von Kräften bzw. Spannungen in einem Material. Er gibt an jedem Punkt eines Kontinuums die internen Kräfte bzw. Spannungen an, die aufgrund von äußeren Krafteinwirkungen wirken. Der Spannungstensor ist ein Tensor 2. Stufe, dessen Komponenten σij die Spannungen, die aufgrund von Kräften in Richtung der j-ten Koordinatenachse auf eine Fläche mit einer Normalen in Richtung i-ten Koordinatenachse wirken, repräsentieren. Im Allgemeinen ist der Spannungstensor gegeben durch: σ=[pζ(u)]1+μ[u+(u)T23(u)1]

Dabei ist p das Druckfeld, ζ die Volumenviskosität, u das Geschwindigkeitsfeld und 1 der Einheitstensor. Um den Spannungstensor bestimmen zu können, müssen also zunächst das Geschwindigkeitsfeld u und das Druckfeld p bestimmt werden. Dafür müssen die Kontinuitätsgleichung und die Navier-Stokes-Gleichung gelöst werden, welche im Allgemeinen gegeben sind durch: ρt+(ρu)=0ρ(ut+(u)u)=p+μΔu+μ3(u)+fext

Dabei ist fext eine externe Kraftdichte. Diese Gleichungen sind jedoch im Allgemeinen nicht analytisch zu lösen, weshalb zusätzliche Annahmen über das System zu treffen sind. Dabei wird hier davon ausgegangen, dass es sich bei vorliegendem Fluid um ein Newtonsches Fluid handelt, woraus folgt, dass die dynamische Viskosität μ=const. ist. Zusätzlich folgt dann nach der Stokes'schen Hypothese, dass die Volumenviskosität für Newtonsche Fluide vernachlässigt werden kann: ζ=0

Außerdem lässt sich, aufgrund der stark laminaren Strömung annehmen, dass das Fluid inkompressibel ist, da die Dichteänderungen bei solch langsamen Strömungen sehr gering ist. Dabei bedeutet Inkompressibilität, dass die Dichte räumlich homogen und zeitlich konstant ist: ρ=const.

Zudem kann, wegen der stark laminaren Strömung angenommen werden, dass diese stationär ist. Dies liegt daran, da die Reynolds-Zahl dem Verhältnis von Trägheitskräften, die versuchen das Fluid in Bewegung zu halten, zu viskosen Kräften, die Bewegungsunterschiede innerhalb des Fluides versuchen zu dämpfen, entspricht. Für Reynolds-Zahlen Re1 dominieren die viskosen Kräfte, was dazu führt, dass das Fluid in geordneten Schichten, ohne Querbewegung fließt. Aus der Stationärität des Fluids folgt, dann dass jede Zeitableitung von Größen, die dieses Fluid beschreiben, verschwinden.

Darüber hinaus kann, wegen obiger Argumentation, der Konvektionsterm ρ(u)u vernachlässigt werden, da eben dieser die Trägheitskräfte beschreibt.

Mit der Annahme, dass keine externen Kräfte vorliegen, haben die zu lösenden Gleichungen dann folgende Form: u=0p=μΔu

Mit der Kontinuitätsgleichung für inkompressible Newtonsche Fluide folgt dann für den Spannungstensor: σ=p1+μ[u+(u)T]

Die zu lösenden Gleichungen sind nun analytisch lösbar. Es wird sich als sinnvoll herausstellen zunächst das Geschwindigkeitsfeld zu bestimmen. Dafür ist es nützlich die Rotation der Navier-Stokes-Gleichung zu betrachten. Denn mit der Tatsache, dass Gradientenfelder rotationsfrei sind, folgt: ×(Δu)=Δ(×u)=0

Aufgrund dessen, dass für das Geschwindigkeitsfeld im Unendlichen u(r) gelten muss, lässt sich das Geschwindigkeitsfeld folgendermaßen schreiben: u=u+v

Dabei muss jedoch u im Unendlichen verschwinden.

Einsetzen in die Kontinuitätsgleichung liefert dann mit v=const.: u=0

Dies entspricht der notwendigen Bedingung für die Existenz eines Vektorpotentials A zu dem Vektorfeld u. Daher lässt sich u folgendermaßen schreiben: u=×A

Da das Geschwindigkeitsfeld u und somit auch u und die Rotation eines polaren Vektors ein axialer Vektor ist und umgekehrt, muss das Vektorpotential ein axialer Vektor sein. Außerdem darf das Vektorpotential nur vom Ortsvektor r=rer$, sowie der Einstromgeschwindigkeit v abhängen, da dieses über das Geschwindigkeitsfeld u bestimmt wird und u eben nur abhängig vom Ortsvektor und der Einstromgeschwindigkeit ist. Da sowohl der Ortsvektor, als auch die Einstromgeschwindigkeit polare Vektoren sind, muss das Vektorpotential in irgendeiner Form aus dem Vektorprodukt dieser beiden bestehen. Es bietet sich also an folgenden Ansatz für das Vektorpotential zu wählen: A=f(r)er×v=f(r)×v

Dabei ist f(r) eine skalare Funktion, welche nur vom Betrag des Ortsvektors r abhängt. Damit folgt für das Geschwindigkeitsfeld u: ,u=×(f(r)×v),mitv=const.×(fv)=f×vu=××(fv)

Einsetzen liefert für das Geschwindigkeitsfeld u: u=××(fv)+v

Einsetzen in die Navier-Stokes-Gleichung und ausnutzen der Relation ×u=Δ(×(fv)) liefert:,Δ2(×(fv))=0,mitv=const.×(fv)=f×vΔ2(f×v)=0Δ2(f)×v=0

Aufgrund dessen, dass obiger Ausdruck für alle Einstromgeschwindigkeiten gelten muss, muss insbesondere gelten: Δ2(f)=0

Eine erste Integration liefert dann: Δ2f=const.

Da das Geschwindigkeitsfeld u im Unendlichen verschwinden muss, müssen auch dessen Ableitungen im Unendlichen verschwinden. Aufgrund dessen, dass Δ2f die vierten Ableitungen von f enthält und das Geschwindigkeitsfeld u die zweiten Ableitungen von f enthält, muss die Konstante Null sein. Damit folgt: Δ2f=0

Da die Funktion f(r) ausschließlich vom Betrag des Ortsvektors r abhängt, reduziert sich der Laplace-Operator zu: Δ2f=1r2r(r2r)Δf=0

Damit ist Δf allgemein gegeben durch: Δf=2ar+A,a,AR

Damit das Geschwindigkeitsfeld v im Unendlichen verschwindet, müssen alle additiven Konstanten gleich Null gewählt werden. Einsetzen liefert: Δf=2ar

Analoges Vorgehen zu oben liefert dann für die Funktion f(r): f(r)=ar+br,a,bR

Einsetzen in u=u=××(fv)+v liefert dann: u=vav+(ver)err+b3(ver)ervr3

Die Integrationskonstanten a und b lassen sich nun über die Randbedingung, dass das Geschwindigkeitsfeld auf der Kugeloberfläche verschwinden muss bestimmen. Es muss also gelten: ,u(r=R)=00=vav+(ver)err+b3(ver)ervr30=(aRbR3+1)v+(aR+3bR3)(ver)er

Aufgrund dessen, dass die obige Gleichung für alle v und alle er gelten muss, müssen deren Koeffizienten verschwinden. Daher sind die Integrationskonstanten gegeben durch: a=34Rb=14R3

Damit ist das Geschwindigkeitsfeld endgültig gegeben durch: u=v34Rv+(ver)err14R3v3(ver)err3

Die jeweiligen Komponenten sind dann gegeben durch: ur=vcos(θ)(13R2r+R32r3)uθ=vsin(θ)(13R4rR34r3)uφ=0

Um nun das Druckfeld berechnen zu können, wird der Ausdruck u=××(fv)+v in die Navier-Stokes-Gleichung eingesetzt und die Relation ××(fv)=(fv)vΔf ausgenutzt: ,p=μΔ((fv)vΔf),mitΔ2f=0p=μΔ((fv))p=(μΔ(fv))

Eine erste Integration liefert: ,p=μΔ(fv)+p0p=μv(Δf)+p0,mitf=34Rr+14R3rp=p032r2μRverp=p0+32r2μvRcos(θ)

Dabei ist p0 der Druck des Fluides im Unendlichen. Nun kann also die Kraft auf die Kugel berechnet werden. Dabei gilt für ein Oberflächenelement dA einer Kugel mit Radius r=R, in Kugelkoordinaten: dA=R2sin(θ)dφdθer

Einsetzen in obige Gleichung für die Kraft liefert dann: F=0π02πσ(r=R,θ,φ)erR2sin(θ)dφdθ

Auswerten des Matrix-Vektor-Produktes liefert dann, dass nur die rr-, θr- und φr-Komponenten des Spannungstensors multipliziert mit entsprechenden Basisvektoren übrig bleiben. Es gilt also: F=0π02π[σrrer+σθreθ+σφreφ]|r=RR2sin(θ)dφdθ

Die rr-Komponente des Spannungstensors ist dann gegeben durch: σrr=p+2μ(u)rr

urr ist hier die rr-Komponente des Vektorgradienten u, welche gegeben ist durch: ,urr=urr,mitur=vcos(θ)(13R2r+R32r3)urr=0

Mit p=p0+32r2μvRcos(θ) folgt dann für rr-Komponente des Spannungstensors auf der Kugeloberfläche: σrr|r=R=p032Rμvcos(θ)

Für die θr-Komponente gilt dann gemäß obiger Gleichung: σθr=μ[uθr+urθ]

Einsetzen der jeweiligen Komponenten des Vektorgradienten und auswerten an der Kugeloberfläche liefert: ,σθr|r=R=μ[uθr|r=R+1Rurθ|r=RuθR|r=R]σθr|r=R=32Rμvsin(θ)

Für die φr-Komponente gilt gemäß obiger Gleichung: σφr=μ[uφr+urφ]

Einsetzen der jeweiligen Komponenten des Vektorgradienten und auswerten an der Kugeloberfläche liefert: ,σφr|r=R=[uφr|r=R+1Rsin(θ)urφ|r=RuφR|r=R]σφr|r=R=0

Damit folgt für die Kraft auf die umströmte Kugel: ,F=0π02π[p0er32Rμvcos(θ)er+32Rμvsin(θ)eθ]|r=RR2sin(θ)dφdθF=6πμRv

Oseen'sche Näherung

Bei der Herleitung der Stokes'schen Formel wurden Annahmen getroffen, die für sehr kleine Reynolds-Zahlen Re1 gültig sind. Oseen schaffte es nun eine erste Näherung für kleine Reynolds-Zahlen Re<1 zu formulieren, indem er den Konvektionsterm, in linearer Form, berücksichtigt. Aufgrund dessen, dass in der Oseen'schen Näherung immer noch vergleichsweise kleine Reynolds-Zahlen betrachtet werden, kann weiterhin von einer stationären Strömung ausgegangen werden. Des weiteren kann, wegen der vergleichsweise kleinen Reynolds-Zahlen weiterhin von einem inkompressiblen Fluid ausgegangen werden. Mit diesen Annahmen folgt für die Navier-Stokes-Gleichung: ρ(u)u=p+μΔu

Um nun den Konvektionsterm linearisieren zu können, wird analog zu oben davon ausgegangen, dass sich das Geschwindigkeitsfeld folgendermaßen schreiben lässt: u=u+v,mitu(r)=0

Einsetzen in den Konvektionsterm liefert: ,(u)u=((u+v))(u+v)(u)u=(u)u+(u)v+(v)u+(v)v,mitv=const.(u)u=(u)u+(v)u

Da hier weiterhin kleine Reynolds-Zahlen betrachtet werden, kann davon ausgegangen werden, dass die Störung u klein ist, sodass Terme zweiter Ordnung, wie (u)u vernachlässigt werden können. Damit folgt für den linearisierten Konvektionsterm: (u)u=(v)u

Damit folgt für die Navier-Stokes-Gleichung: ρ(v)u=p+μΔu

Die zu lösenden Gleichungen sind also gegeben durch: u=0ρ(v)u=p+μΔu

Lösen der Gleichungen und berechnen der Kraft gemäß F=VσdA liefert dann eine Korrektur erster Ordnung für die Stokes'sche Formel: F=6πμRu(1+38Re)

Numerische Berechnung der Kraft auf die Kugel

Im Unterschied zu der Annahme, die für die analytische Herleitung getroffen wurde, simuliert das verwendete Simulationsprogramm PLUTO kompressible Newtonsche Fluide. Damit verschwindet die Divergenz des Geschwindigkeitsfeldes nicht mehr, weshalb der Spannungstensor für solche Fluide gegeben ist durch: σ=p1+μ[u+(u)T23(u)1]

Für die Kraft sind dabei jedoch nur die rr-, θr- und ϕr-Komponenten des Spannungstensors von Interesse. Die rr-Komponente ist dabei gegeben durch: σrr=p+μ[2urr23u]

urr ist hier die rr-Komponente des Vektorgradienten u, welche gegeben ist durch: urr=urr

Für die Divergenz des Geschwindigkeitsfeldes gilt allgemein in Kugelkoordinaten: u=1r2r2urr+1rsin(θ)sin(θ)uθθ+1rsin(θ)uφφ

Aufgrund dessen, dass das Fluid homogen einströmt und eine Kugel umströmt, hat das Geschwindigkeitsfeld um die Kugel Zylindersymmetrie. Daher fällt die azimutale Ableitung bei Betrachtung des Geschwindigkeitsfeldes um die Kugel weg. Außerdem folgt aus der vorgegebenen Anfangsbedingung, dass das Fluid entlang der z-Achse einströmt, zusammen mit der Kugelsymmetrie der Kugel, dass das Geschwindigkeitsfeld und auch sämtliche anderen relevanten Vektorfelder, die dieses Problem beschreiben, keine azimutale Komponente aufweisen können. Damit folgt für die Divergenz des Geschwindigkeitsfeldes:

u=1r2r2urr+1rsin(θ)sin(θ)uθθ

Einsetzen in die rr-Komponente und auswerten an der Kugeloberfläche liefert: σrr|r=R=p+μ[2urr|r=R231R2r2urr|r=R+1Rsin(θ)sin(θ)uθθ|r=R]

Die Ableitungen lassen sich zusätzlich mittels der Produktregel vereinfachen. Es folgt: σrr|r=R=p+μ[43urr|r=R43Rur|r=R23Rcot(θ)uθ|r=R23Ruθθ|r=R]

Mit den Randbedingungen folgt, dass für das Geschwindigkeitsfeld gelten muss: ur|r=R=uθ|r=R=0

Außerdem impliziert das Verschwinden der Geschwindigkeitsvektoren auf der Kugeloberfläche und dessen Kugelsymmetrie, dass zusätzlich die polaren Ableitungen auf der Oberfläche verschwinden: urθ|r=R=uθθ|r=R=0

Damit folgt für die rr-Komponente des Spannungstensors, ausgewertet an der Kugeloberfläche: σrr|r=R=p+43μurr|r=R

Für die θr-Komponente gilt analog zu oben: σθr=μ[uθr+urθ]

Einsetzen der jeweiligen Komponenten des Vektorgradienten und auswerten an der Kugeloberfläche liefert: σθr|r=R=μ[uθr|r=R+1Rurθ|r=RuθR|r=R]

Ausnutzen der Randbedingungen liefert dann: σθr|r=R=μuθr|r=R

Für die φr-Komponente gilt gemäß obiger Gleichung: σφr=μ[uφr+urφ]

Die jeweiligen Komponenten des Vektorgradienten sind im Allgemeinen gegeben durch: uφr=uφrurφ=1rsin(θ)urφuφr

Analog zu oben fallen hier auch sowohl die azimutalen Komponenten als auch die azimutalen Ableitungen weg, weshalb für die φr-Komponente des Spannungstensors folgt: σφr=0

Einsetzen in das Integral zur Kraftberechnung und auswerten des Integrals über φ liefert: ,,F=2πR20π[(p+43μurr|r=R)er+μuθr|r=Reθ]sin(θ)dθF=2πR2[0πpersin(θ)dθ+430πμurr|r=Rersin(θ)dθ+0πμuθr|r=Reθsin(θ)dθ]

Da im vorliegenden Problem insbesondere die Kraft auf die Kugel in z-Richtung von Interesse ist, wird nun die Projektion des Kraftvektors auf die z-Achse bestimmt: Fz=ezF

Aufgrund dessen, dass die z-Achse eine feste Richtung hat und der Linearität der Integrationsoperation, kann der Basisvektor ez in das Integral hineingezogen werden. Damit folgt für Fz: Fz=2πR2[0πperezsin(θ)dθ+430πμurr|r=Rerezsin(θ)dθ,,+0πμuθr|r=ReΘezsin(θ)dθ]

Für die Berechnung der jeweiligen Skalarprodukte ist es praktisch den Basisvektor ez in der hier genutzten sphärischen Basis darzustellen: ez=cos(θ)ersin(θ)eθ

Damit folgt für Fz: Fz=2πR2[0πpcos(θ)sin(θ)dθ+430πμurr|r=Rcos(θ)sin(θ)dθ,,0πμuθr|r=Rsin2(θ)dθ]

Die Kraft in x- bzw. y-Richtung lässt sich analog berechnen. Da jedoch die Basisvektoren ex bzw. ey in sphärischer Darstellung eine φ-Abhängigkeit aufweisen, kann die Integration über φ nicht so leicht durchgeführt werden, wie es oben geschehen ist. Für die Kraft in x-Richtung muss dann folgendes Integral ausgewertet werden: Fx=R2[0π02πp(R,θ)sin2(θ)cos(φ)dφdθ+430π02πμ(R,θ)urr|r=Rsin2(θ)cos(φ)dφdθ,,+0π02πμ(R,θ)uθr|r=Rsin(θ)cos(θ)cos(φ)dφdθ]

Auswerten der Integrale über φ liefert jedoch, wie zu erwarten war, für Fx: Fx=0

Analoges Vorgehen liefert für Fy: Fy=0

Numerische Integration

Da PLUTO die Daten nur für die jeweiligen Zellzentren ausgibt, werden insbesondere keine Daten an der Kugeloberfläche ausgegeben. Diese Daten sind jedoch gemäß der obigen Formel zur Berechnung der Kraft erforderlich. Das Geschwindigkeitsfeld an der Kugeloberfläche ist jedoch bereits aus den Randbedingungen bekannt: u(r=R,θ)=0θ[0,π]

Der Druck auf der Kugeloberfläche ist jedoch unbekannt und muss daher extrapoliert werden. Eine lineare Extrapolation bietet sich an, da sie einen Fehler zweiter Ordnung aufweist, welcher mit den Fehlern der verwendeten Methoden zur Bestimmung der Ableitungen der Felder übereinstimmt. Zudem ist eine lineare Extrapolation ausreichend, da bei einer ausreichend hohen Gitterauflösung die Zellzentren der Zellen in der ersten Zellschale um die Kugeloberfläche nicht weit von dieser entfernt sind. Für die lineare Extrapolation des Drucks auf die Kugeloberfläche $p(r=R)=p_0$ werden die beiden nächsten Datenpunkte (r1,p1) und (r2,p2) benötigt. Der extrapolierte Druck ist dann gegeben durch: p0=p2+Rr2r1r2(p1p2)

Aufgrund dessen, dass die Daten jedoch keine kontinuierlichen Größen sind, kann das für die Kraftberechnung benötigte Integral nur näherungsweise berechnet werden. Obiges Integral ist dabei ein Integral über den Polarwinkel θ über eine Funktion f(θ), welche nur von diesem Winkel abhängt. Um das Integral also zu nähern, wird der obige Integrand f(θi) in jeder Zelle für den Winkel $\theta_i$ ausgewertet und dann Gewichtet mit der jeweiligen Breite der Zelle Δθi in polarer Richtung, über alle Nθ aufsummiert: 0πf(θ)dθif(θi)Δθi

Aufgrund dessen, dass die polare Aufteilung der Zellen in vorliegendem Gitter uniform gewählt wurde gilt: Δθi=Δθj=Δθi,j[0,Nθ1]

Damit folgt: 0πf(θ)dθif(θi)Δθ

Natürliche Einheiten

In der Physik und insbesondere bei der Durchführung von Experimenten ist es üblich, numerische Ergebnisse in SI-Einheiten auszudrücken. SI-Einheiten bieten eine universelle Grundlage, die es ermöglicht, experimentelle Daten und theoretische Ergebnisse konsistent und vergleichbar zu machen. Allerdings kann die Verwendung von SI-Einheiten bei theoretischen Berechnungen zu komplexen und schwer überschaubaren Gleichungen führen. Um diese Berechnungen zu vereinfachen und vergleichbarer zu gestalten, werden sogenannte natürliche Einheiten verwendet. Natürliche Einheiten sind speziell gewählte Maßeinheiten, die an die charakteristischen Größen der untersuchten physikalischen Systeme angepasst sind. Ein wesentlicher Vorteil dieser Einheiten ist die Vereinfachung physikalischer Gleichungen. Durch die geeignete Wahl von natürlichen Einheiten können viele physikalische Konstanten auf 1 gesetzt werden, was die Anzahl der in den Gleichungen auftretenden Konstanten erheblich reduziert. Das Ziel bei der Verwendung natürlicher Einheiten besteht darin, die betreffenden Gleichungen dimensionslos zu machen. Für das gegebene Problem werden die relevanten Größen in Einheiten der Dichte im Unendlichen ρ, der dynamischen Viskosität μ und des Objektradius $R$ gemessen. Bei der Wahl der natürlichen Einheiten ist es entscheidend, dass diese die physikalisch relevanten Dimensionen korrekt reproduzieren. Die Massen-, Längen- und Zeiteinheiten in natürlichen Einheiten sind dann gegeben durch: ρR3,R,ρR2μ

Mit der Definition der Reynolds-Zahl ergibt sich für die Einstromgeschwindigkeit in den gewählten natürlichen Einheiten: vμ/(ρR)=Reμ/(2ρR)μ/(ρR)=Re2

Da die Reynolds-Zahl eine dimensionslose Größe ist, ist die Einstromgeschwindigkeit in den gewählten natürlichen Einheiten dimensionslos. Damit ergibt sich die Stokes'sche Formel in den gewählten natürlichen Einheiten zu: Fμ2/ρ=3πRe

Diese ist nun, wie gefordert, eine dimensionslose Größe. \colorbox{yellow}{Sache mit Schallgeschwindigkeit}

Natürliche Einheiten (Lothar)

Aus den vier System-Parametern v, R, ρ und μ lassen sich zwei sinnvolle Einheitensätze bilden:

"zähe" Einheiten

Damit ist der Satz R, ρ und μ gemeint, Basiseinheiten sind ρR3 ,R ,R2ρμ für Masse, Länge und Zeit; und μ/(ρR) bzw. μ2/ρ die Geschwindigkeits- bzw. Krafteinheit. Die Reynoldszahl stellt dann gemäß vμ/(ρR)=Re2 die Geschwindigkeit ein, und im Stokes-Regime gilt Fμ2/ρ=3πRe .

"träge" Einheiten

Damit ist der Satz R, v und ρ gemeint, Basiseinheiten sind dann ρR3 ,R ,Rv für Masse, Länge und Zeit; und ρvR bzw. ρv2R2 die Viskositäts- bzw. Krafteinheit. Die Reynoldszahl stellt dann gemäß μρvR=2Re die Viskosität ein, und im Stokes-Regime gilt Fρv2R2=6π2Re .

NB: Die Zahlenwerte der einheitenbildenden Parameter sind 1 und sollten auch im Code so gewählt werden.